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16Nov 2016

Nationalteam der Stuckateure

Vom Azubi zum Stuckateurmeister - Ein Gastbeitrag von Jonas Beckmann

Stuckdecke

Liebe Leser des Stuck-Belz Blogs, mein Name ist Jonas Beckmann, ich bin nun 23 Jahre alt und inzwischen Meister im Stuckateurhandwerk. Ich möchte diese Plattform nutzen, um mit meinem ehemaligen Ausbilder Michael Christmann Werbung für den Beruf des Stuckateurs zu machen. In vier Jahren ist inzwischen viel passiert und ich blicke in diesem Eintrag zurück auf die Ausbildung zum Gesellen sowie zum Meister und auf zwei Jahre im Nationalteam der Stuckateure, um hoffentlich junge Menschen für unseren Beruf und das Handwerk zu begeistern!

Die Ausbildung zum Stuckateur bei Stuck-Belz:

Meine Ausbildung zum Stuckateur beginnt am 01.09.2012. Zuvor habe ich ein Praktikum in der Firma Stuck Belz absolviert, um einen Eindruck vom Baustellenalltag sowie der Tätigkeiten zu bekommen. Ich muss dazu sagen, dass mir das nicht völlig unbekannt war. Ich bin in einem befreundeten Stuckaterbetrieb, der Firma Sieg-Stuck Beckmann GmbH unter der Leitung meines Vaters aufgewachsen. Die besondere Ausrichtung auf Stuckarbeiten in der Firma Belz war jedoch auch für mich Neuland und hat mich unfassbar fasziniert. Man kann auf jeden Fall sagen, dass ich von dem Moment an Feuer und Flamme für den Beruf des Stuckateurs war! Da man zu Beginn der Ausbildung fast ausschließlich in der Berufsschule sowie in der überbetrieblichen Ausbildungsstätte unterrichtet wird, ist die Schulklasse auch ein wichtiger Faktor einer guten Ausbildung. In meinem Fall habe ich gute Freunde gefunden und die gemeinsamen Arbeiten und der Austausch über die Arbeit motiviert einen immer wieder in der Berufswahl. Dieselbe Begeisterung aber auch die selben Probleme schweißen zusammen. Nicht zuletzt hat man mit Stuckis einfach eine Menge Spaß- sagen auch die Lehrer ;) !

Meine Lieblingsbaustelle

Als Lieblingsbaustelle würde ich ein Projekt bezeichnen, das ich von Anfang an verfolgen konnte und an dem ich vom Abriss bis zum Anstich bei allen Arbeitsschritten mitgewirkt habe, nämlich unsere Baustelle an der Meckenheimer Allee in Bonn. Kurz zusammengefasst wurde die Arbeit eines Vorunternehmers nicht fachgemäß ausgeführt und in der Bauphase abgebrochen. Die aufwendige und vollständige Fassadensanierung wurde dann von uns wieder von Neuem begonnen. An keiner Baustelle habe ich so viel gelernt, weil hier verschiedenste Fertigkeiten gefordert wurden. Vom Abformen und Gießen von Konsolen und Schmuckbändern über das Anfertigen von Gesimsen vor Ort bis hin zum Ziehen von Fenstergewänden war hier alles gefragt! Eine Arbeit, die mich jetzt noch nach Fertigstellung sehr stolz macht, da sie meiner Meinung nach die schönsten Tätigkeiten des Stuckateurs vereint.

Die Stuckwerkstatt bei Stuck-Belz

Ein weiterer Ort, der einen Azubi fasziniert, ist die Stuckwerkstatt der Firma Belz. Ein 12m langer Zugtisch aus Marmor, eine Wanne, um Hohlkehlenprofile zu ziehen, und ein unfassbar ergiebiges Archiv von Formen, das gefühlt die kompletten Fassaden der Bonner Südstadt beinhaltet, lassen das Herz eines Stuckateurs höher schlagen. Ich kann eine Besichtigung nur wärmstens empfehlen!
Man kann Lieblingsbaustellen oder das schönste Werkzeug haben, am allerwichtigsten sind jedoch die Mitarbeiter, die einen ausbilden. Auch hier habe ich mich besonders gut aufgehoben gefühlt! Mit meinen ehemaligen Kollegen stehe ich auch nach wie vor in Kontakt! Ein Arbeitsklima, das für einen Azubi super Vorraussetzungen schafft. Danke!

Nach der Gesellenprüfung ins Nationalteam der Stuckateure

Meine Ausbildung konnte ich durch gute Noten auf zwei statt drei Jahre verkürzen und die waren schnell um. Mit meinen Klassenkollegen standen wir vor unseren Gesellenstücken und warteten gespannt die Bewertung ab. Darauf folgte der Abriss und schnell fragte man sich, wie geht es jetzt weiter? Mein Ausbilder in der überbetrieblichen Ausbildung Stefan Fuchs gab mir den Rat an einem sogenannten „Contest“ für Junggesellen und Junggesellinnen im Stuckateurhandwerk teilzunehmen. Ziel war es, die Jury des Nationalteams der Stuckateure von seiner Leistung zu überzeugen, um sich für das Team zu qualifizieren. Das ist mir in Düsseldorf 2014 gelungen und die Mitgliedschaft hat meinen Berufsalltag von nun an geprägt! An dieser Stelle darf ich das Nationalteam der Stuckateure kurz vorstellen.

Was ist das Nationalteam der Stuckateure?

Es wurde durch den Bundesfachverband der Stuckateure ins Leben gerufen und hat verschiedene Ziele. Zum Einen wird aus dem Nationalteam, welches aus zehn Jungesellen/-innen besteht ein Teilnehmer für die World- und Euroskills gestellt. Hier konnten wir in den letzten Jahren einige Titel verbuchen. Zur Zeit ist Deutschland Europameister mit Valmir Dobruna und Marc Armbrüster, sowie Vize-Weltmeister mit Lukas Prell! Ein Aushängeschild für das Handwerk und ebenso für die duale Ausbildung in Deutschland, die beweist, dass man im internationalen Vergleich besonders gut aufgestellt ist.

Des Weiteren hat das Nationalteam die Aufgabe Werbung für den Beruf des Stuckateurs zu machen. Das kann im eigenen Ausbildungszentrum aber auch auf Weiterbildungsmessen und Werbeständen sein. Meine eigene Erfahrung zeigt, dass wir es geschafft haben, Eindruck zu hinterlassen. Das geschieht übrigens auch dank der bedruckten Autos, die jedes Mitglied während der zweijährigen Mitgliedschaft zur Verfügung gestellt bekommt.
Zuletzt knüpft man im Nationalteam aber auch Freundschaften und Kontakte für die Zukunft. Man verbringt sehr viel Zeit miteinander und bildet sich bei diversen Lehrgängen fort. Techniken, die schon fast in Vergessenheit geraten, werden so noch vermittelt.

Ausbildung zum Stuckateurmeister

Während dieser Zeit habe ich außerdem die Weiterbildung zum Stuckateurmeister in der Meisterschule Arnsberg begonnen. Um den Titel des Meisters zu führen, muss man Prüfungen in vier verschiedenen Ausbildungsteilen ablegen. Dazu zählen die theoretische und die praktische Prüfung, die ich nach sechs Monaten Vollzeit-Kurs hinter mich bringen konnte. Die Zeit in Arnsberg war für mich sehr prägend. Ich habe in dieser Zeit vor Ort gelebt und mich sehr intensiv mit dem Gewerk beschäftigt. Eine Zeit, an die ich mich sehr gerne zurück erinnere, besonders dank der Kollegen, mit denen ich die Prüfungen bestritten habe. Als ehemaliger Meisterschüler unter der Ausbildung von Oliver Hartmann ist man nach wie vor Teil der Meisterschule und trifft sich zu jährlichen Feiern in der Stuckwerkstatt.

Teil 3 und 4, die Ausbildung zum Fachkaufmann und die Ausbildereignungsprüfung, konnte ich anschließend in Bonn absolvieren.
Von diesem Zeitpunkt an habe ich als Stuckateur in der Firma meines Vaters gearbeitet. Hier konnte ich auch weiterhin an sehr interessanten Projekten arbeiten, zum Beispiel an Objekten, die später den Bonner Fassadenpreis gewinnen konnten.
Nachdem ich mich im März 2016 leider nicht für die Teilnahme an den Euro Skills in Göteborg qualifizieren konnte, beschloß ich, mich für das Studium der Architektur in Düsseldorf zu bewerben. Nach bestandener Eignungsprüfung habe ich im September 2016 das Studium aufgenommen und bin bisher sehr begeistert. Mit einer Ausbildung im Handwerk ist man hier sehr gut vorbereitet und aufgestellt. Mein persönliches Ziel ist es, die Zeit zu nutzen, um Erfahrungen zu sammeln, neue Eindrücke zu gewinnen und vielleicht sogar, um in Zukunft die Qualifikation eines Architekten mit dem Handwerk des Stuckateurs zu verbinden.

Gastbetrag von Jonas Beckmann

Ehrenurkunde der Handwerkskammer zu Köln für Stuck-Belz
Für die sehr guten Ausbildungsergebnisse und die beste Prüfung im Stuckateurhandwerk des Ausbildungsjahres 2014 wurde Stuck Belz mit einer Ehrenurkunde von der Handwerkskammer zu Köln ausgezeichnet.

Lieber Jonas vielen Dank für Deinen Beitrag, ich bin stolz darauf einen Teil Deiner bisherigen Ausbildung mitgestaltet zu haben. Mein Dank gilt auch meinen Mitarbeitern, ohne die dies alles nicht Möglich gewesen wäre. Michael Christmann, November 2016